Für gewöhnlich hat sich der Anleger bereits vor dem Beratungsgespräch überlegt, welche Zielrendite er erreichen möchte. Es ist deshalb naheliegend, ihn nach den Renditeerwartungen zu fragen, die er an sein Investitionsvorhaben knüpft. Dabei werden zwei Zielgrössen unterschieden. Die Frage rechts erhebt, welche Rendite das Portfolio erzielen muss, damit der Anleger nicht enttäuscht ist bzw. die Entwicklung seines Portfolios nicht als Verlust empfindet. Dieser Schwellenwert wird Referenzpunkt genannt. Die Evaluation der Renditen gegenüber dem Referenzpunkt geschieht fortlaufend bzw. immer, wenn der Anleger den Stand seines Portfolios überprüft. Der Risiko-Profiler unterstellt jedem Anleger standardmässig eine Evaluationsperiode von einem Monat. Die Frage links erhebt die längerfristige Erwartung des Anlegers an seine Investition; Anspruchsniveau genannt. Das Anspruchsniveau entspricht der mittleren jährlichen Rendite über die gewünschte Anlagedauer.
Mit der Frage links wird das Anspruchsniveau des Anlegers erfasst. Eine alternative Fragestellung, wenn der Anleger mit der Formulierung "unter normalen Marktbedingungen" Mühe bekundet, lautet: "Welche jährliche Rendite erwarten Sie von Ihrer Investition im Durchschnitt?".
Die Frage rechts erfasst den Referenzpunkt des Anlegers. Renditen unter dem Referenzpunkt werden als Verluste empfunden. Beispiele für Gewinn-/Verlust-Schwellen sind 0% (nominelle Grenze zwischen Gewinnen und Verlusten), die risikolose Zinsrate oder die Inflationsrate.
Das Anspruchsniveau und der Referenzpunkt des Anlegers werden zur Kalibrierung nachfolgender Risiko- und Verlustaversionsfragen benutzt. Einige Anleger dürften unrealistische Erwartungen äussern, welche das damit verbundene Risiko ausblenden. An dieser Stelle muss der Kundenberater den Anleger über den Zusammenhang zwischen Risiko und Rendite aufklären. Weit häufiger dürfte der Fall sein, dass das Anspruchsniveau unter Berücksichtigung der Unsicherheits- und Verlusttoleranz (aber auch des Investitionshorizontes) des Anlegers mit dem von der Bank vorgeschlagenen Risikoprofil nicht übereinstimmt (Erläuterungen zur Auflösung dieser Diskrepanz finden sich bei der Besprechung der Anlage-Allokation). Der Risiko-Profiler hilft in dieser Situation, dem Anleger den Zielkonflikt zwischen Risiko und Rendite aufzuzeigen.
Das übergeordnete Ziel ist, dass der Anleger das Beratungsgespräch mit einer realistischen Erwartungshaltung in Bezug auf seine Investition verlässt.